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Zwei Männer, ein Wort

Zwei Männer, ein Wort

Eine Firmenübergabe ist immer eine große Geschichte. Ein damit verbundener Generationswechsel in einem Familienunternehmen auch emotional. Alexander Rauch hat die Tischlerei Andexlinger 2019 von Friedrich Andexlinger übernommen.

 

Im Interview von 2019 sprechen beide über familienorientierte Werte und worauf es im Leben und bei Andexlinger wirklich ankommt. Damals übernahm Alexander Rauch die Geschäftsleitung und den operativen Teil der Tischlerei Andexlinger GmbH.

Im Frühjahr 2022 wurde mit dem Verkauf bzw. Kauf der Liegenschaft und dem Gebäude die Firmenübergabe komplett. Zeit, die beiden Herren noch einmal zum Gespräch einzuladen.

Zwei Männer, ein Wort

Friedrich Andexlinger und Alexander Rauch über das, was ihnen beiden am Herzen liegt.

2019

Interview 

Herr Andexlinger, Herr Rauch, was verbindet sie beide?

 

Friedrich Andexlinger: Ich komme da gleich einmal auf das ‚Wie du mir, so ich dir’ zurück, in dem für mich so viel steckt: wie man sein
Leben gestaltet und – in diesem Fall – ein Unternehmen führt.

 

Alexander Rauch: Was mir von Anfang an so imponiert hat beim Chef ist die Art, wie er mit Menschen umgeht. Die Wertschätzung,
die er seinen MitarbeiterInnen entgegenbringt, die er auch im Kontakt mit Lieferanten und Kunden zum Ausdruck bringt.

 

Da haben wir also einen gemeinsamen Nenner.

 

FA: Den entscheidenden. Ich sehe uns noch sitzen, bei unserem ersten Gespräch. Alexander hoch motiviert, der gar nicht glauben konnte, dass er für die ausgeschriebene Stelle nicht der Richtige war. Nach unserem ausführlichen Gespräch war mir aber klar, dass wir für ihn eine Position finden müssen.

 

AR: Das hat mich sehr beeindruckt, dass sich der Chef damals ausreichend Zeit genommen hat, und die Bereitschaft, mir einen Platz bei Andexlinger zu geben.

 

FA: Da haben wir auch wieder eine Gemeinsamkeit. Auf sein Bauchgefühl zu hören, Vertrauen zu haben in seine eigene Wahrnehmung
und Fähigkeit – das ist ja auch eine Eigenschaft, die Alexander im hohen Maß mitbringt und die sich schon oft bestätigt hat.

 

AR: Das war speziell in meinen ersten vier Jahren, in denen ich völlig eigenständig agieren habe können, sehr von Vorteil. Und ist es natürlich immer noch.

 

FA: In diesen knapp 15 Jahren, die Alexander bei uns ist, hat sich eine starke Basis gebildet. Waren ja nicht nur lustige Zeiten, in denen
wir die maßgeblichen Entscheidungen schon in Absprache getroffen haben.

 

AR: Das stellte für mich eine große Wertschätzung dar, in die weichenstellenden Prozesse miteinbezogen zu werden. So war es mir möglich, die dahinterliegenden Abläufe und Strukturen kennenzulernen, ein guter Boden für die Zukunft.

 

FA: Absolut – ich weiß das Unternehmen bei dir in guten Händen, Alexander.

 

AR: Danke für das große Vertrauen.

 

Danke Ihnen beiden!

2022

Interview 

Wie ist es diesmal gelaufen?

 

FA: Wir sind 2019 den ersten Schritt gegangen. Jetzt, 2022, war die finale Übergabe eine logische Konsequenz und der richtige Zeitpunkt. Ich bin heute noch mehr davon überzeugt, dass Alexander seinen Weg als Unternehmer erfolgreich gehen wird. Er hat dies in eindrucksvoller Weise die letzten (schwierigen) Jahre bewiesen. Wenn ihm meine Meinung zu einem Thema wichtig ist, finden wir immer Zeit, uns auszutauschen.

 

AR: Intern ist es natürlich durch diesen finalen Schritt noch einfacher, da die Entscheidungswege im Unternehmen wesentlich kürzer geworden sind.

 

War die Übergabe diesmal gefühlt anders als im Jahr 2019 – emotionaler?

 

FA: Nein, nicht wirklich. Ich hatte immer noch Zugang ins Unternehmen. Alexander und ich haben ohnehin eine sehr gute Vertrauensbasis. Wenn ich etwas von der Firma benötige, stimmen wir uns gegenseitig ab. Meinen Hauptschlüssel, den ich 25 Jahre bei mir trug, habe ich ihm bei der finalen Übergabe zurückgegeben, auch als symbolischen Akt. Das war doch für einen kurzen Moment emotional.

 

AR: Der aktuelle Schritt war einfach nur eine Frage der Zeit, da war der erste Schritt 2019 sicher emotionaler. Grundsätzlich war der finale Kauf etwas später geplant, doch jetzt war für uns beide der richtige Zeitpunkt. Jetzt traue ich mich noch über eine so große Investition drüber. Generell muss man so etwas als junger Mensch machen. Und ich möchte das Unternehmen „gesund und mit Weitblick“ führen, damit es auch die nächste Generation mit Zuversicht sowie Freude und Erfolg übernehmen kann.

 

Bei der (Schlüssel-)Übergabe waren die MitarbeiterInnen dabei.

Warum war euch das wichtig?

 

AR: Ich wollte dieses Ereignis mit den Mitarbeitern gemeinsam feiern, das gehört für mich einfach dazu. Die Mitarbeiter sind bei Andexlinger immer das Wichtigste gewesen und das wird auch in Zukunft so bleiben.

 

FA: Das stimmt und war schon die Philosophie des Unternehmensgründers. Die MitarbeiterInnen sind das Kapital des Unternehmens und das gilt bis heute.

 

Was sind weitere Erfolgsfaktoren im Unternehmen Andexlinger?

 

FA: Aus meiner Sicht ganz klar die Handschlagqualität und das offene aufeinander Zugehen von Alexander. Er spricht Dinge konkret und sofort an, egal ob in der Firma oder bei Kunden. Alexander geht aus meiner Sicht sehr „pragmatisch“ mit Veränderungen um und das ist gut. Es gibt bei ihm keine familiären Verflechtungen mit den Gründergenerationen, das macht vieles einfacher. So agiert er aus einer ganz anderen Sichtweise.

 

AR: Ich war der „außenstehende“ Verkäufer und somit unbelastet. Grundsätzlich sind es sicher meine Geradlinigkeit, meine Ehrlichkeit und meine Intuition. Diese Kombinationen haben mir immer gut geholfen, das schätzen auch die Menschen um mich. Und zu guter Letzt auch die Geschichte hinter Andexlinger: Wir waren schon immer mehr als nur eine Tischlerei, immer Vordenker und handelten mit Weitblick. Diese Vision darf ich nun weiterdenken.

 

Welche Rolle spielen dabei eure Frauen ?

 

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor sind sicher auch die Frauen. Wie schon Friedrich Andexlinger richtig sagte: „Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau.” Das ist auch bei Alexander Rauch und seiner Frau Dagmar so.

Das ist eine andere Geschichte!

 

Fortsetzung folgt.

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