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Genau das fördert die BAS seit 2003. Diese Initiative begleitet Jugendliche mit Lernschwächen bzw. mit besonderen Bedürfnissen durch die gesamte Lehrzeit bis zum Abschluss. Damit sollen Chancen am Arbeitsmarkt verbessert und frühzeitige Ausbildungsabbrüche vermieden werden. Hier sind die wichtigsten Schritte übersichtlich zusammengefasst:
Das Jugendcoaching wird in der Pflichtschule vereinbart und meist vom Lehrer angemeldet . Bei diesem Gespräch werden die wichtigsten Schritte bzw. Inhalte besprochen und auch abgeklärt, welche Form der Unterstützung die Jugendlichen benötigen: Verlängerte Lehre, Teilqualifikation oder Lehre in Normalzeit mit Begleitung.
Wichtig zu wissen: Man kann zwischen den Varianten wechseln und die Lehre selbstverständlich auch in der regulären Lehrzeit absolvieren, daher die Verlängerung nicht in Anspruch nehmen. Es geht einfach darum, den Druck herauszunehmen und die Jugendlichen und auch Eltern bestmöglich zu unterstützen.
Schnuppertage vereinbaren, Lehrvertrag und Details fixieren, Formalitäten checken, alle relevanten Ämter informieren bzw. Anmeldungen durchführen. Die BAS begleitet bei allen Schritten und holt Lehrbetrieb und Berufsschule ins Boot. Das ist wichtig, um eine gute Zusammenarbeit zwischen Jugendlichen, Eltern, Firma und Berufsschule zu ermöglichen und dem Lehrling bei allen Herausforderungen zu helfen: Geduldig sein, Nachhilfe organisieren, dort unterstützen, wo es notwendig ist und Hürden meistern. Wichtig ist der regelmäßige Kontakt und Austausch mit der BAS-Betreuung, um relevante Themen zu besprechen.
Tipp von Wilma Kniewasser, Beraterin bei der BAS :
Bitte keine falsche Scham: Nur weil ein Jugendlicher beim Lernen Schwierigkeiten hat, kann er trotzdem ein top Facharbeiter werden. Wir begleiten durch die gesamte Lehrzeit und helfen den Jugendlichen und Eltern auch in herausfordernden Phasen. Der Lehrling bekommt nach bestandener Lehrabschlussprüfung ein ganz normales Zeugnis, egal ob er die verlängerte Lehrzeit benötigt hat und ohne Hinweis auf die Unterstützung durch die BAS.
Wenn alle drei Berufsschuljahre positiv absolviert wurden, darf man zur Lehrabschlussprüfung antreten. Zeitgerechte Anmeldung, Lernunterstützung, Nerven beruhigen: auch hier kommt die Beraterin der BAS ins Spiel und hilft.
“Mein Job ist es, zu stärken und zu motivieren. Auch wenn einmal die Nerven blank liegen, tatsächlich einmal eine Prüfung daneben geht oder sonst irgendwelche Probleme, Ängste oder Fragen auftreten”, sagt Wilma Kniewasser.
Jugendliche motivieren und bestärken: Berufsschullehrer und auch Lehrlingsausbildner können dabei aktiv unterstützen. Wichtig sind Geduld und das Bewusstsein, einmal etwas mehrmals zu erklären, vorzuzeigen und in der Prüfungsvorbereitung besonders auf den Lehrling einzugehen, beispielsweise Lerngruppen zu initiieren.
Betriebe sollten sich nicht verleiten lassen, jemanden abzulehnen, nur weil er auf den ersten Blick kein perfekter Lehrling ist. Menschen mit besonderen Bedürfnissen haben auch besondere Fähigkeiten, die einen Mehrwert für das Unternehmen darstellen.
“Jugendliche mit einer Lernschwäche brauchen dieses Wissen, dass es jemanden für sie gibt, der hilft, ohne sie zu bewerten. Berufsausbildungsassistenz ist Beziehungsarbeit. Es gilt, Vertrauen aufzubauen und dann kann den Kindern und Jugendlichen auch der Knopf aufgehen”, ist Wilma Kniewasser überzeugt.
Wir schämen uns, um Hilfe zu bitten
Häufig haben Jugendliche und auch Eltern Hemmungen, um Hilfe zu bitten. Manchmal ist es Scham, als dumm oder unfähig dargestellt zu werden. Speziell die Jugendlichen haben Angst, von den Mitschülern bzw. anderen Lehrlingen ausgelacht zu werden. Solche Sorgen und Ängste sind normal, aber nicht nötig. Ein Beratungsgespräch mit der BAS findet in einem vertrauensvollen Rahmen statt und ist außerdem völlig unverbindlich.
“Ich empfehle gleich zu Beginn eine unverbindliche persönliche Beratung. Das nimmt die Ängste, senkt die Hemmschwelle und klärt auch so manches Missverständnis auf”,
betont BAS-Beraterin Wilma Kniewasser.
Was ist eine Teilqualifikation / Teillehre? Firmen haben die Möglichkeit, einen Lehrling für einen bestimmten Teilbereich eines Lehrberufes auszubilden. Der Lehrplan wird entsprechend abgespeckt, es gibt trotzdem eine Prüfung und ein Abschlusszertifikat der WKO mit der genauen Fachbereichsbezeichnung.
Kann ich von einer regulären in eine verlängerte Lehre wechseln? Das ist grundsätzlich möglich, aber nicht unbedingt empfehlenswert. Wenn nämlich schon ein Misserfolg da ist, hat der Jugendliche das Gefühl, gescheitert zu sein. Leichter wäre der andere Weg.
Steht in meinem Lehrbrief ein Hinweis auf die BAS? Nein. Egal, ob die Lehre in der regulären Lehrzeit absolviert oder die Verlängerung in Anspruch genommen wurde. Es gibt keinerlei Vermerk in den Zeugnissen hinsichtlich Berufsausbildungsassistenz.