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Andexlinger Privatmuseum

Andexlinger Privatmuseum

Persönliches, Familientradition und Tischlereigeschichte

Vom traditionsreichen Familienbetrieb zum innovativen Vorzeigeunternehmen, so kennen uns Kunden, Geschäftspartner und die Menschen in der Region. Was viele nicht wissen: Hinter dem Gebäude der modernen Tischlerei in Haslach befindet sich ein besonderes Schmuckstück, das Privatmuseum von Friedrich Andexlinger.

<p>Traditionsreiche Handwerkskunst im modernen Gebäude</p>

Traditionsreiche Handwerkskunst im modernen Gebäude

Friedrich Andexlinger, Enkel des Gründers Johann Andexlinger und somit dritte Generation in der Firmengeschichte, hat am Areal hinter der heutigen Tischlerei ein besonderes Museum geschaffen. Wobei “Museum” eigentlich so nicht richtig ist. Denn es ist viel mehr als das. Hinter den Türen von artis lignum verbergen sich Sammlerstücke mit Bedeutung und eine faszinierende Welt für alle, die am Werkstoff Holz interessiert sind. Wer hierher kommt, taucht in die Geschichte des Handwerks ein und erfährt Spannendes über die Menschen in der Familie Andexlinger. Vieles inspiriert zum Nachdenken und so manches lädt ein, vermeintlich alte Werte neu zu überdenken.

Von der Idee zur Umsetzung

Wie arbeitete man früher, wie entstehen Möbel heute: Im Museum wird der Modernisierungsgrad sichtbar und die Weiterentwicklung bis hin zur hochtechnologisierten Arbeit von heute greifbar. In Vitrinen sind Exponate aus dem Andexlinger Bestand ausgestellt. Auch die erste Hobelbank von Friedrich und alte Werkzeuge des Großvaters Johann Andexlinger sind ausgestellt. Vieles hat Friedrich während seiner aktiven Tätigkeit in der Tischlerei schon gesammelt. Die Exemplare waren im Betrieb untergebracht, zuerst im Besprechungszimmer, dann im Obergeschoß. Alte und besondere Holzarten waren im Untergeschoß gelagert. Nach der Übergabe der Geschäftsleitung an Nachfolger Alexander Rauch entschied sich Friedrich zum Bau eines zusätzlichen Gebäudes hinter dem Betriebsgelände  inkl. einer kleinen Tischlerwerkstatt und integrierte dort auch das Museum.

Zwischen den Welten

Altes Museum und moderner Repräsentationsraum

Während der Planung mit dem Architekten wurde die Museumsidee konkretisiert und umgesetzt. Heute vereint das Gebäude Tischlerwerkstatt, Büro und den Ausstellungsbereich. Im oberen Bereich des Museums, der ein Halbstock bzw. wie eine Galerie gebaut ist, sind Repräsentationsräumlichkeiten integriert. Natürlich mit moderner Präsentationstechnik und hochwertigem Mobiliar aus der eigenen Tischlerei. Und schon ist man in einer anderen Welt, perfekt für strategische Gespräche und Meetings, bei denen neue Perspektiven erforderlich sind. Nebenan wechselt man wieder in die Vergangenheit, ein Archiv zeigt die Entwicklung des Tischlerhandwerks. Gefühlt ist man auf einer Zeitreise unterwegs, wechselt zwischen alt und neu, zwischen früher und jetzt. Im offenen Galeriebereich hängen bedruckte Leinwände mit wunderschönen schwarz-weiß Aufnahmen von damals.

Glaskunst und Hommage an einen besonderen Mentor

Glas und Holz passen gut zueinander. Aus der ursprünglich geplanten kleinen Vitrine wurde ein eigener Bereich für historische Glaskunst aus der Böhmerwaldregion. Gläser aus der Zeit des Barock, Biedermeier, zweites Rokoko, Jugendstil und Art Deco erinnern mit ihren natürlichen Verschleißspuren an zeitliche Turbulenzen und sind heute als wertvolle Schätze im artis lignum zu sehen. Einen besonderen Wert haben auch die Exponate von Friedrichs ehemaligem Arbeitgeber Siegfried Kloibhofer aus Grein.

 

“Er war mein Arbeitgeber und Mentor und hat ebenfalls ausgewählte Stücke aus seiner alten Tischlerei gesammelt. Nach seinem Tod habe ich diese nach Haslach geholt und gebe den Stücken so noch einmal eine Bedeutung”, erzählt Friedrich.

Neues Bewusstsein für Handwerk und Kunst

Es geht nicht nur darum, der Familiengeschichte Raum zu geben. Sondern darum, die Handwerkskunst des Tischlers zu zeigen. Man denke an die Zeit des Barock, des Rokoko, an Schnitzornamente, Dekore und Schränke für Kirchen. Tischler waren die handwerklich begabtesten Menschen, aus dem Werkstoff Holz wurden unglaubliche Kunstwerke geschaffen.

“Meine Sammlung soll ein Bewusstsein für die Leistung eines Tischlers schaffen. Es gab früher keine Hobelmaschinen, sondern es wurde mit unglaublicher Präzision händisch gearbeitet. Weniger, dafür hochwertige Möbel zum Vererben sozusagen”, erzählt Friedrich.

 

Das Bewusstsein für die Wertigkeit der Arbeit, für die Handwerkskunst und auch die Beständigkeit der Möbel ist ihm wichtig. Es wurde einfacher gebaut, dafür aus Massivholz und hochwertig.

“Beim Anschauen mancher Werkstücke fallen mir Geschichten aus der Kindheit ein. Faszinierend ist auch, mit welcher Wertschätzung diese Arbeitsgeräte behandelt wurden. Für den Besitzer waren das Heiligtümer.”

Die Verbindung zu heute, der Blick in die Zukunft

Ist es nicht so, dass wir uns zuhause einen Ort wünschen, in dem wir Ruhe finden und Gelassenheit spüren können? Ein Tischler sollte also immer ein Gesamtkonzept liefern, das schlüssig ist und Ruhe ausstrahlt. Mit Möbeln schaffen wir einen Rückzugsort, einen Wohnraum zur Entspannung, wo wir uns fallen lassen können.

“Da ist oft weniger mehr, das war früher schon so und wird auch künftig so sein“, ist Friedrich überzeugt.

Besichtigung nach Voranmeldung

Wer einen Bezug zum Werkstoff Holz hat und sich für Handwerkskunst interessiert, findet wahre Schätze vor und könnte sich hier stundenlang umsehen und staunen. Aber darf man einfach vorbeikommen und sich das Museum anschauen? “Wer interessiert ist, ist gerne willkommen. Es soll halt nicht zu viel werden”, schmunzelt Friedrich.

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